Übergewicht und Adipositas sind neue Volkskrankheiten

Übergewicht ist bei unserer heutigen Lebensweise ein alltägliches Problem geworden.
Ein Mangel an körperlicher Bewegung, vor allem in Haus und Beruf, wird begleitet von
einem riesigen Angebot leckerster Nahrung, die für jede Frau und jeden Mann erschwinglich
ist.

Intensive Werbung auf allen heute möglichen Kommunikationswegen sowie ausgeklügelte Marktstrategien tun ihr Übriges, um den Konsumenten das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.

Würden wir Übergewicht ab BMI 25 als eigenständige Krankheit definieren, so wäre es die Langzeitkrankheit mit der höchsten Anzahl neuer Erkrankungsfälle in Europa und Amerika.

Übergewicht in Deutschland: Wir essen zu fett, zu süß und vor allem zu viel. In den USA leben schon heute zwei Drittel der Bevölkerung mit Übergewicht. In Deutschland leiden mehr als die Hälfte der Männer und Frauen darunter. Das hat enorme gesundheitliche Konsequenzen.

Entstehung von Übergewicht oder Adipositas

Adipositas, oder schweres Übergewicht, entsteht, wenn ein Ungleichgewicht in der Energiebilanz besteht. Also mehr Energie über die Nahrung aufgenommen wird als Ihr Körper verbraucht.

Die Ursachen für Übergewicht sind vielfältig. Nebst übermäßiger Ernährung und mangelnder Bewegung können auch genetische und psychische Faktoren, sowie Erkrankungen und der Einfluss von gewissen Medikamenten eine Adipositas begünstigen.

Viele Faktoren tragen dazu bei, dass Übergewicht entsteht:

  • Unser Lebensstil mit Überernährung und Bewegungsmangel
  • Lebensphasen mit unterschiedlichem Energieverbrauch
  • Stress
  • Essstörungen
  • Veranlagung/erbliche Faktoren
  • Andere (Erkrankungen, Rauchstopp, Arzneimittel)

Die Risiken bei Übergewicht

Übergewichtige Patienten haben ein erhöhtes Risiko an verschiedenen Krankheiten zu leiden, so z.B. Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Herzinfarkt, Herzüberlastung, Schlaf-Apnoe-Syndrom, Gelenkleiden, Gallensteine und Venenprobleme.

Ihre Lebenserwartung wird durch das Übergewicht und dessen Folgen verkürzt. Diät, körperliche Ertüchtigung, Medikamente und andere Therapiemöglichkeiten stehen bei der Behandlung des Übergewichts im Vordergrund.
Übergewicht ist mehr als nur ein Schönheitsfehler. Das Treppensteigen wird beispielsweise anstrengender und das Risiko für ernste Folgeerkrankungen ist erhöht:

  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Bluthochdruck
  • Arteriosklerose bis hin zu Herzinfarkt und Hirnschlag
  • Überbelastung der Gelenke mit vorzeitiger Alterung (Arthrose)
  • Gallensteinleiden
  • Belastung des Selbstwertgefühls und des Wohlbefindens
  • Einige Krebsarten wie z.B. Dickdarm- und Brustkrebs

Das Risiko ist umso grösser, je ausgeprägter das Übergewicht ist. Umgekehrt kann eine geringe Gewichtsreduktion viel bewirken. Bereits eine Abnahme von wenigen Kilos kann eine Diabeteserkrankung um Jahre hinauszögern.

Übergewicht bei Erwachsenen

Übergewicht kann Stoffwechselstörungen verursachen.
Übergewicht ist ein Vorstadium der Adipositas und gilt bereits als Risikofaktor.

Unter Übergewicht versteht man eine Vermehrung der Körperfettmasse. Aus medizinischer Sicht erlangt Übergewicht dann Krankheitswert, wenn damit eine Beeinträchtigung wichtiger Organfunktion bzw. eine erhöhte Morbidität und Mortalität verbunden ist.

Zur Erfassung des Übergewichts dienen der Body-Mass-Indes und die Körperfettverteilung. Gerade bei mässigem Übergewicht stellt das Fettverteilungsmuster ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung des Gesundheitsrisikos dar.

Bei stärkerer Fettsucht ist das Komplikationsrisiko unabhängig von der Verteilung der Fettdepots immer erhöht.

Bei Übergewichtigen finden sich gehäuft Essstörungen, unkontrollierte Essattacken (Binge Eating Disorder), z.B. aber auch häufigeres und schnelleres Essen.

Auch das Sättigungsgefühl scheint bei energiedichteren Nahrungsmitteln zu spät einzusetzen. Ausserdem schätzen viele Übergewichtige ihre tatsächliche Kalorienzufuhr viel zu niedrig ein.

Übergewicht bei Kindern

Bewegungsmangel und Fernsehen als passive Freizeitbeschäftigung tragen das ihre dazu bei. Der TV-Konsum steht in direkter Beziehung zu kindlichem Übergewicht. Je höher der tägliche TV-Konsum, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass das betreffende Kind übergewichtig ist. In der Regel essen Kinder noch zusätzlich, wenn sie inaktiv vor dem Fernseher sitzen.

Eine Reihe von Studien haben den Zusammenhang zwischen elterlichem und kindlichem Übergewicht nachgewiesen: Das falsche Essverhalten der Eltern, die selber übergewichtig sind, führt die Kinder zu entsprechendem Übergewicht. Auch die genetische Prädisposition für die Entwicklung von Übergewicht ist eingehend untersucht worden und kann nicht ganz von der Hand gewiesen werden.

Übergewicht und Adipositasdefinition

Übergewicht ist definiert als eine über das Normalmass hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Berechnungsgrundlage für die Gewichtsklassifikation ist der Körpermassindex (Body-Mass-Indes, BMI). Der BMI entspricht dem Gewicht (in kg), dividiert durch die Körpergrösse des Individuums in Metern im Quadrat (m2).
BMI = Gewicht in Kilogramm : (Körpergrösse in Metern)

Mit steigendem oder sinkendem BMI (Body Mass Index) nehmen auch die gesundheitlichen Risiken zu. Die Berechnung des BMI erfolgt mit folgender Formel: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat.

In der folgenden Tabelle ist die Einteilung nach Risikogruppen ersichtlich:

  • BMI < 18,5 Untergewicht. Bedarf unabhängig von weiteren Risikofaktoren einer medizinischen Kontrolle.
  • 18,5 – 24,9 Normalgewicht, wünschenswerter Bereich. Keine mit Körpergewicht verbundenen Gesundheitsrisiken zu erwarten.
  • 25,0 – 29,9 Leichtes bis mittleres Übergewicht. Bedarf bei einem oder mehreren weiteren Risikofaktoren einer medizinischen Kontrolle.
  • 30,0 – 39,9 Schweres Übergewicht (Adipositas oder Fettleibigkeit). Bedarf unabhängig von weiteren Risikofaktoren einer medizinischen Kontrolle.
  • BMI > 40,0 Stark gefährdendes Übergewicht (massive Adipositas). Hohes gesundheitliches Risikopotential.

Die Referenzwerte (BMI) sind für beide Geschlechter identisch und scheinen theoretisch unabhängig vom Alter.

Der BMI ist lediglich ein grober Richtwert, da er weder Statur und Geschlecht noch die individuelle Zusammensetzung der Körpermasse aus Fett- und Muskelgewebe eines Menschen berücksichtigt.
Die WHO klassifiziert Übergewicht und Adipositas basierend auf dem Körpermassindex.

Behandlungsmöglichkeiten bei Übergewicht oder Adipositas:

Konservative Therapiemethoden:

  • Ernährungstherapie
  • Bewegungstherapie: Gruppenangebot
  • Verhaltenstherapie
  • Stoffwechselabklärung
  • medikamentöse Therapie

Operative Therapie/Adipositas-Chirurgie:

  • Vorabklärungen und Nachsorge in Zusammenarbeit mit den Hausärzt/innen:
    – Magenbypass (Gastric Bypass)
    – Schlauchmagen (Sleeve Gastrektomie)
    – Magenband (Gastric Banding)

Eine operative Behandlung (Adipositas-Chirurgie) ist nach erfolglosem Einsatz konservativer Methoden und bei erheblichem Gesundheitsrisiko durch das Übergewicht mit dem Arzt abklären.

Übergewichtige kommen durch soziale Ausgrenzung, erfolglose Diätversuche, Angst vor Folgekrankheiten und durch ein schlechtes Körpergefühl oft in grosse Nöte. Unser ununterbrochenes Nahrungsangebot und unsere gestresste Lebensweise haben viel zur steigenden Zahl übergewichtiger Menschen beigetragen.

Änderung der Lebensweise: Ernährung und Bewegung

Ernährung gegen das Übergewicht

Vielseitig – aber nicht zu viel. Alle Lebensmittel sind erlaubt, allein die Menge und das richtige Verhältnis müssen beachtet werden. Achten Sie auf die Einhaltung der täglich empfohlenen Kalorienzufuhr. Eine 25- bis 50-jährige Frau mit mittlerer körperlicher Aktivität benötigt täglich 2300 kcal, ein gleichaltriger Mann 2900kcal. Damit ernähren Sie sich gesund und erreichen langfristig Ihr erwünschtes Idealgewicht.

Getränke: Täglich 1–2 Liter, bevorzugt in Form von ungesüssten Getränken, z.B. Trink-/Mineralwasser oder Früchte-/Kräutertee. Gemüse und Früchte Täglich 5 Portionen in verschiedenen Farben, davon 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Früchte. 1 Portion entspricht 120g oder einer Handvoll.

Gemüse und Früchte: Täglich 5 Portionen in verschiedenen Farben, davon 3 Portionen
Gemüse und 2 Portionen Früchte. 1 Portion entspricht 120g oder einer Handvoll.

Getreideprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte Täglich 3 Portionen. Bei Getreideprodukten Vollkorn bevorzugen. 1 Portion entspricht: 75–125g Brot/Teig oder 60–100g Hülsenfrüchten (Trockengewicht) oder 180–300g Kartoffeln oder 45–75g Knäckebrot, Vollkornkräcker, Flocken, Mehl, Teigwaren, Reis, Mais, anderen Getreidekörnern (Trockengewicht).

Bewegung gegen das Übergewicht:

Von Übergewicht spricht man, wenn das Gewicht deutlich über dem Normalgewicht liegt
Sport, Bewegung, Fitness, Fitnesstraining bei Übergewicht. Auch Übergewichtige sollten sich sportlich betätigen.

Damit Ihr Körper bei einem Bewegungstraining wirklich Fett verbrennt, müssen Sie richtig trainieren. Nur dann kann eine Gewichtsreduktion auch langfristig beständig sein.

Bewegen Sie sich zu intensiv, benutzt der Stoffwechsel anstelle des Fettes die Kohlenhydratreserven (lediglich einige 100 Gramm), um schnell Energie zu gewinnen.

Quälen Sie sich weiter und die Kohlenhydrate gehen zur Neige, wird Energie ohne Sauerstoff erzeugt. Dabei entsteht Milchsäure, die sich dann am nächsten Tag durch Muskelkater bemerkbar macht. Nun steckt aber in jedem Körper ein Fettreservoir (15–50%).

Wie kommen Sie nun an diese Fett-Kalorien heran? Die Antwort ist richtiges Training. In einem tiefen Pulsbereich werden die Fette als Energiequelle benutzt.

Bewegung ist aus verschiedenen Gründen wichtig:

  • Sporttreiben verbrennt Kalorien, so dass die Fettdepots schneller schrumpfen.
  • Sport baut Muskeln auf, die ständig Kalorien verbrauchen und damit den
    Kalorienbedarf des Körpers steigern.
  • Sport verbessert das Körpergefühl. Ihr eigener Körper kann wieder zu ihrem Freund werden! Wer seinen Körper wieder positiv entdeckt, hat auch mehr Freude daran, ihn gesund und attraktiv zu halten.W
  • Wählen Sie moderate Sportarten wie Nordic Walking, flottes Spazierengehen, Aquafit, Schwimmen, Wandern, Radfahren oder Tanzen. Diese Sportarten sind ideal, da die Fettdepots erst nach 20 Minuten Bewegung «angezapft» werden

Die grössten Irrtümer beim Abnehmen

Mit Fasten nimmt man schneller ab. Nein, beim Fasten baut der Körper nicht nur Fett, sondern auch Muskeln ab. Dadurch verbraucht er weniger Energie. Wenn Sie aber nach dem Fasten wieder zu Ihren alten Essgewohnheiten zurückkehren, sind die Kilos schnell wieder da.

Man nimmt schneller ab, wenn man das Abendessen weglässt. Studien zeigen, dass eine Gewichtsabnahme unabhängig von der Uhrzeit erfolgt. Es spielt keine Rolle, wann die Kalorien eingenommen werden, solange die Kalorienbilanz stimmt.

Um abzunehmen, sollte auf Kohlenhydrate verzichtet werden. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel sind wichtige Bestandteile einer gesunden Ernährung. Sinnvoller als ein Verzicht ist die richtige Menge und ihre bewusste Auswahl.

Fatburner helfen beim Abnehmen. Weder Koffein, Enzyme (Ananas), noch Grapefruits oder Artischocken machen mühelos schlank. Der einzige Weg, die Fettverbrennung zu steigern, sind Bewegung und sportliche Aktivität.

Bewegung ist der einzige Weg, Kalorien zusätzlich zu verbrennen. Mit einem aktiven Lebensstil können Sie also Ihre Gewichtsabnahme beschleunigen oder das erreichte Zielgewicht besser halten.
Tipps für den erfolgreichen Start:

  • Setzen Sie sich nicht unter Druck. Starten Sie langsam, so beugen Sie Sportverletzungen und Frust vor.
  • Setzen Sie sich fixe Termine und/oder suchen Sie sich einen Trainingspartner.
  • Für ältere, untrainierte oder übergewichtige Personen sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking und Wandern geeignet.

Bereits dreimal täglich 15 Minuten Bewegung mit leicht beschleunigter Atmung zeigen eine Wirkung! Es muss nicht immer Spitzensport sein, jede Bewegung zählt! Beginnen Sie mit kleinen Schritten, die für Sie umsetzbar sind um Ihr Übergewicht zu verlieren.

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