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Diabetes Typ 2 auch „Altersdiabetes“ genannt, weil er bis vor einigen Jahren im Gegensatz zu Diabetes Typ 1 meist nach dem 40. Lebensjahr auftrat. Heute findet man ihn aber immer häufiger auch schon bei jüngeren, vorwiegend übergewichtigen Personen und sogar bei Kindern. Bei Diabetes mellitus Typ 2 kann das produzierte Insulin nicht mehr genügend wirken (Insulinresistenz); es existiert ein relativer Insulinmangel.
Der Typ 2 Diabetes mellitus zählt zu den weltweit am meisten verbreiteten Zivilisationskrankheiten. Gemäß Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten im Jahr 1995 rund 135 Mio. Menschen an der chronischen Stoffwechselerkrankung. Schätzungen zufolge werden es 2025 bereits mehr als doppelt so viele sein. Die Auswirkungen von Diabetes auf die Gesundheit und die volkswirtschaftlichen Kosten sind enorm.
Die im Volksmund Altersdiabetes genannte Krankheit entwickelt sich ab dem 45. Altersjahr meist schleichend und bleibt deshalb in vielen Fällen über einen längeren Zeitraum unerkannt. Die Diagnose Typ 2 Diabetes erfolgt so nicht selten erst nach dem Eintritt schwerer Folgeerkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt, Netzhautschäden, Nierenversagen, Gefäß Erkrankungen oder Erkrankung des Nervensystem.
Nach einer Mahlzeit erhöht sich die Zuckermenge im Blut. Diese Erhöhung veranlasst die Bauchspeicheldrüse, ein Hormon abzugeben – das Insulin, welches dafür sorgt, dass der Zucker aus dem Blut in das Gewebe einströmt, wo er der Energiegewinnung dient. Fehlt nun Insulin (Diabetes Typ 1) oder wirkt es nicht in ausreichendem Masse (Diabetes Typ 2), kommt es zu einer unerwünschten Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Diese Erhöhung ist in der Regel nicht spürbar, weshalb Diabetes mellitus Typ 2 langsam und unauffällig entsteht.
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Diabetes mellitus Typ 2 ist oft schleichend und kann lange unerkannt bleiben. In der Regel tritt er erst nach dem 40. Lebensjahr auf (daher früher auch die Bezeichnung Altersdiabetes), aber es sind auch immer mehr Jugendliche von diesem Typ betroffen.
Es können bis zu zehn Jahre vergehen zwischen dem Auftreten von erhöhten, aber noch nicht diabetischen Blutzuckerwerten bis zum Ausbruch der Krankheit. Der Körper produziert zu Beginn der Erkrankung vermehrt Insulin, um den Mehrbedarf zu decken, aber mit der Zeit erlahmt die Produktion. Der Körper spricht nicht mehr richtig auf Insulin an. Am Ende resultieren ein Insulinmangel und eine Überzuckerung.
Da dieser Typ oft erst spät erkannt wird, ist die Gefahr groß, dass zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Folgeschäden aufgetreten sind, zum Beispiel an den Gefäßen. Typ 2 Diabetiker haben insbesondere ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist es wichtig, dass gefährdete Personen regelmäßig beim Arzt einen Check durchführen lassen. Denn viele wissen nicht, dass sie bereits an Diabetes leiden oder auf dem Weg dazu sind.
Die Typischen Diabetes Typ 2 Symptome sind starker Durst, ständige Müdigkeit und häufiges Wasserlassen können Anzeichen für einen Diabetes Typ 2 sein. Allerdings gibt es im Frühstadium kaum typische Anzeichen für die entstehende Krankheit.
Diabetes Typ 2 hat ein schlechtes Image, weil die Meinung weit verbreitet ist, dass Typ 2 Diabetiker selbst schuld sind an ihrer Erkrankung. Das stimmt aber nur zum Teil, denn die Vererbung ist der wichtigste Faktor zur Entstehung eines solchen Diabetes. Die wichtigsten beeinflussbaren Faktoren sind Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Stress und Rauchen.
Zu einer Störung des Zuckerstoffwechsels, einer Abnahme der Insulinwirksamkeit und somit zu Diabetes mellitus Typ 2 kann es aus mehreren Gründen kommen. Neben einer genetischen Veranlagung spielt der Lebensstil eine zentrale Rolle. Erkennbar ist dieser ungeeignete Lebensstil an der Entwicklung von Übergewicht.
Die Insulinproduktion ist bei Diabetes mellitus Typ 2 zu Beginn der Erkrankung noch normal und bei übergewichtigen Diabetikern häufig sogar erhöht. Das produzierte Insulin kann jedoch nicht genügend wirken. Dies wird Insulinresistenz genannt. Der Zucker aus dem Blut kann somit nicht von den Körperzellen aufgenommen werden, was einen erhöhten Blutzuckerspiegel zur Folge hat.
Bei Typ 2 Diabetikern geht es zunächst um eine bewusstere Ernährung und mehr Bewegung. Dadurch kann die medikamentöse Therapie im Allgemeinen hinausgezögert werden, manchmal sogar um Jahre.
Reicht das nicht mehr aus, kommen Diabetes Typ 2 Medikamente zum Einsatz. Es gibt heute eine Palette von Behandlungsformen, die eine individuelle Therapie ermöglichen. Frühzeitig (also präventiv) werden heute auch Folgekrankheiten behandelt, wie zum Beispiel mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Ziel jeder Diabetes Behandlung ist die selbstverständliche Alltagsbewältigung, die Steigerung der Lebensqualität und Verhinderung oder Verminderung von Spätfolgen der Krankheit. Durch die verschiedenen therapeutischen Maßnahmen sollen der Blutzuckerspiegel in den Norm-bereich gebracht und Spätfolgen vorgebeugt werden.
Beim Diabetes Typ 2 mit Übergewicht soll der Hauptakzent auf die Beschränkung der Energiezufuhr gelegt werden. Die Kalorienzufuhr wird am wirksamsten durch eine gleichzeitige Reduktion der Fett- und Kohlenhydratmengen erzielt. In der UKPDS-Studie (Link) erreichten neu diagnostizierte Typ-2-Diabetiker nach drei Monaten eine durchschnittliche Hb-A1c-Senkung von 2% (Hb-A1c-Einheiten). Der hauptsächliche Grund für die Verbesserung der Blutzuckerwerte war die verminderte Kalorienzufuhr, auch ohne wesentliche Gewichtsabnahme.
Ein weiteres Ziel der Ernährungsberatung ist die Verteilung der einzelnen Energieträger (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) auf die einzelnen Mahlzeiten. Für die Praxis ist es empfehlenswert, einen Tagesplan mit vier bis fünf Mahlzeiten zu erstellen.. Von den Patienten ausgefüllte Esstagebücher helfen, den Erfolg der Beratung zu kontrollieren und auf Alternativen hinzuweisen. Die Abgabe von komplizierten Austauschtabellen ist meist nicht zweckmäßig.
Der Mahlzeitenrhythmus soll den individuellen Bedürfnissen und dem Blutzuckerspiegel angepasst werden. Grundsätzlich sollte die Kohlenhydratzufuhr auf mindestens drei Mahlzeiten verteilt werden.
Obwohl auch beim Diabetes Typ 2 die Menge der eingenommenen Kohlenhydrate ein wichtiger Faktor für den postprandialen Blutzuckeranstieg ist, wird der Konsum von Kohlenhydraten bei Diät- oder Tabletten Therapie meist nicht quantitativ geschult; bei einer notwendigen Insulintherapie sind jedoch mengenmäßig definierte Kohlehydrate-Mengen zu bevorzugen.
Wurde bei Typ 2 Diabetikern das Kohlenhydrat-Zählen eingeführt, resultierte auch nach mehrjährig vorbestehendem Diabetes eine Hb-A1c-Senkung von etwa 1% (Hb-A1c-Einheiten). Jeder medikamentös behandelte Diabetiker sollte eine Ernährungsberatung durchführen.
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Der glykämische Index entspricht dem Ausmass des Blutzuckeranstiegs nach der Einnahme eines kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittels. Während er als Konzept der Blutzucker Wirksamkeit kohlenhydratreicher Nahrung anerkannt ist, ist seine Verwendung in der Ernährungsberatung von Diabetikern nicht unumstritten.
Bei übergewichtigen Diabetikern kann eine Gewichtsreduktion von wenigen Kilos bereits eine Senkung des Blutzuckergehaltes zur Folge haben und die Wirksamkeit des Insulins erhöhen. Es ist jedoch wichtig, zusammen mit einer Fachperson einen individuellen Ernährungsplan aufzustellen, da der Energiebedarf von verschiedenen Faktoren wie Grösse, Gewicht, Alter, Geschlecht und körperlicher Aktivität abhängt.
Das Körpergewicht alleine entscheidet nicht darüber, ob sich ein Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt. Ebenfalls wichtig ist die Fettverteilung im Körper: Fett im Bauchbereich (der Apfeltyp) ist stoffwechsel aktiv, fördert die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 und erhöht das Risiko, an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken.
Fett, das sich überwiegend in der Hüft- und Oberschenkelgegend befindet, ist mit einem kleineren Risiko verbunden (eher typisch für Frauen; die Birnenform). Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist ab einem Bauchumfang von über 90 cm bei Männern und über 80 cm bei Frauen erhöht.
Ohne Zweifel gehört das Übergewicht, oft verbunden mit Bewegungsmangel, zu den wichtigsten Risikofaktoren für mellitus Typ 2 Diabetes. In vielen westlichen Ländern liegt der Anteil der Bevölkerung mit zu hohem Körpergewicht bei mehr als 50%. Das relative Risiko nimmt mit dem Alter deutlich zu.
Bei Diabetes Typ 2 sind vor allem Sportarten wie Schwimmen, Tanzen, Laufen, Joggen, Skilanglauf, Walken, Wandern, Golfen oder Nordic Walking und lange Spaziergänge empfehlenswert.
Schätzungen der WHO veranschaulichen die enorme Bedeutung von Diabetes für die Weltgesundheit. So wird sich die Anzahl der weltweit an Diabetes erkrankten Personen bis in 25 Jahren verdoppeln von 150 auf 300 Millionen.
Besonders drastisch wird der Anstieg in Entwicklungsländern sein, wo Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs bald zu den wichtigsten Ursachen für Behinderung, Krankheit und Tod zählen werden. In Industrienationen sind für diese Zunahme unter anderem Langlebigkeit und Alterung der Gesellschaft, schlechte Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht und Bewegungsmangel verantwortlich.
Diabetiker sollten sich in jedem Fall umfassend beraten bzw. betreuen lassen. Eine umfassende Betreuung beinhaltet Ernährungsberatung, eine Anleitung zu Blutzucker Selbstkontrollen, regelmäßige ärztliche Kontrollen bei einem mit Diabetes vertrauten Arzt (Bestimmung des Langzeitblutzuckers HbA1c, regelmäßige Blutdruckmessungen, Überprüfung der Blutfettwerte, Prävention von Spätkomplikationen) und eine regelmäßige Schulung.
Die nachhaltige Umstellung der Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung) bei Diabetes Typ 2 wird durch eine fach-kompetente Begleitung begünstigt, bei der eine erfolgreiche, alltags-taugliche Verhaltensänderung in kleinen Schritten über längere Zeit angestrebt wird.